Völlig auf der Rolle

Fitness während der kalten Jahreszeit?
Wer wie ich auf dem Velo zuhause ist und nicht gerne friert (eigentlich ist das Problem im Winter, dass ich im Winter an einer Stelle friere, während ich anderswo schwitze), hat im Winter eine Durststrecke vor sich.
Klar, ein Ergometer bietet sich an (insbesondere in Verbindung mit Glotze), aber unser Gerät ist halt so ein plumpes Kettler.
Eine Rolle für das Hinterrad habe ich eine zeitlang verwendet, aber immer mit der Sorge, dass das für den Rahmen nicht gut ist und damit sowieso oft ein Reifen (Mantel) Wechsel nötig ist.

Der Beitrag im letzten „Rennrad“ hat mich verblüfft: es gibt tatsächlich so etwas wie eine „freie Rolle“.
Erst war ich skeptisch https://lookup-phone-prefix.ca , da ich ohnehin ab und zu Probleme mit dem Gleichgewicht habe. Dann aber habe ich mich getraut. Ein gebrauchtes Gerät (Vorgänger vom Tacx Antares, der günstigeren Version vom Galaxia) inkl. Vorderrad Stütze, die eigentlich optional ist, steht nun bei Bedarf bereit.

Tacx Rollertrack
Tacx Rollertrack

Tatsächlich konnte ich auf Anhieb damit fahren und habe nur einen Sturz verzeichnet.
Meiner Ansicht kann man die Schwierigkeiten der Umstellung so beschreiben:

  1. Es fühlt sich an, als würde man auf gepresstem Schnee fahren
  2. Man sitzt erhöht: das Weggleiten auf der Rolle fühlt sich damit so an, wie es sich anfühlt, wenn man auf einem Rad sitzt, das um die Höhe des Rollengeräts zu hoch eingestellt ist. Durch die Querstange eines normalen Velos kann man daher nicht einfach breitbeinig runter, und die glatten Schuhplatten erschweren eine sichere Landung.

Dennoch muss man sich nicht entmutigen lassen.
Tipp: etwa 1m vom Vorderrad entfernt nach vorne einen Gegenstand legen, der bei der Orientierung hilft, dann muss man nicht auf den Boden schauen.

Die Geräuschentwicklung ist geringer als auf meiner seinerzeitigen Hinterradrolle (die noch keine Gelrolle hat).
Allerdings ist die fahrbare Geschwindigkeit (wenn man nicht eine entsprechende Zubehör-Option nimmt) geringer als auf der Straße, und beim reinen Basis System nicht regulierbar. Für Powerfahrer ist der Widerstand zu gering, um dem Vergleich mit der Straße standzuhalten.

Nur Mut, ausprobieren!

Ivo Pogorelich @ schaffhausen 

Um der erfahrungsgemäss undifferenziert lobhudelnden Konzertrezension eines Meisterkonzertes durch ein Schaffhauser Lokalblatt (das sich auch täglich als „Schaffhauser Intelligenzblatt“ untertitelmässig feiert) zuvorzukommen, habe ich beschlossen, den Griffel  in die Hand zu nehmen und selbst eine Lobhudelei über den heutigen Auftritt von Ivo Pogorelich zu verfassen.

Künstler mit grossen Namen sind in Schaffhausen ja leider selten, aber man kann ja auch schlecht die Vorteile einer Grossstadt verlangen, wenn man in einer Kleinstadt wohnt (… schade)..

Nach András Schiffs Auftritt (Bach: Goldberg-Variationen) letzte Woche, war heute Ivo Pogorelich in Schaffhausen, mit 2 Beethovensonaten, Sibelius’ “Valse Triste” und Ravels “Gaspard la nuit” (Details s. Artikelende). Bereits mit dem ersten Stück (Beethovens bekanntes opus 111) zeigte sich das Besondere an Pogorelich’ Spiel: Der Pianist trägt die Stücke meist um einiges langsamer als seine Kollegen vor. Was ins Manieristische zu kippen droht (… ich habe aus diesem Grund sogar in den 90-er Jahren in Wien die Pogorelich-Einspielung der “Bilder einer Ausstellung” umgetauscht), wirkt bei ihm fast immer echt: Weder kommt es zu Schwankungen in den Tempi, noch zerfällt das Stück oder der “Bogen” bekäme “Ecken”. Zwar fehlt manchmal das Getriebene, Pulsierende, das bei Friedrich Guldas Beethoven-Einspielungen (… gerade beim teils sogar jazzigen Beat der 111er) hervortritt und fesselt, trotzdem ist der Vortrag bezwingend. Jeder Tonwechsel und Ton (… was von beiden ist effektiv wichtiger?) ist perfekt, ohne zu langweilen. Vergleicht man die angesprochene Wiedergabe der Goldberg-Variationen mit dem heutigen Abend (… trotz unterschiedlichen Programms), so liegen auch Welten dazwischen, auch bezüglich der Fähigkeit, die vorherrschenden (Kirchen-) Akkustik zu berücksichtigen. Pogorelich hat uns heute auch gezeigt, welche Dynamik und Phrasierung man mit einem Klavier erzielen kann, wenn man sich will.

Möglicherweise ist es nur meine subjektive Präferenz oder auch Nostalgie – aber ein Fortissimo zu spielen, das nicht grell “schreit” oder nur ordinär, jedoch trotzdem mächtig und kräftig ist, das schaffen wohl nicht viele Pianisten. Und vielmehr: auch Piano-Stellen im Diskant, die nicht grell-hölzern klingen (eine moderne „Sünde“), so rüberzubringen, wie es Pogorelich schaffen will und auch schafft, ist eine Leistung, die man anerkennen muss.
Bei der nächsten Sonate (eingeleitet durch das bekannte Albumblatt “Für Elise) ging es teils etwas zu “verhalten” zu – macht nichts. Der “Valse Triste” von Sibelius war wunderschön – ein zum Herbst passender Number Search , dunkler Bass und eine Traurigkeit, die nicht durch eine walze(r)nde Tanzschulhaftigkeit ruiniert wurde – so schön kann Traurigkeit sein!
Ravels “Gaspard de la nuit” ist eines meiner Lieblingsstücke und für Klangkünstler prädestiniert – Pogorelich’ Wiedergabe steht in einer Reihe mit jener Gawrilows (der übrigens auch schon in Schaffhausen gastiert hat) und Argerich (… welche bekanntermassen und wie im Programmheft ebenfalls erwähnt dereinst für Pogorelich “demonstriert” hatte).
Das besondere Gefühl des Pianisten für den Klang erinnert an die Werke des Komponisten Morton Feldman, dessen Kompositionen uns wieder den Sinn für einzelne Klänge und Schallwellen schult; Pogorelich gibt ebenfalls die Möglichkeit, die Klangwellen und Töne einzelner Töne zu spüren und zu erleben, ohne dabei zu sezieren.
Erstaunlich, dass es an diesem Abend im Unterschied zu jenem letzter Woche zu keinen standing ovations gekommen ist, und vielmehr, dass die Kirche noch zahlreiche Plätze mehr zu besetzen gehabt hätte…So macht Musik erleben Spass!